Reining richtig showen: „Zeige, was du kannst. Verbirg, was du nicht kannst“

Das ist Showing. So sagte NRHA-Richterin Manuela Kirsteuer bei der schooling show „Reining richtig showen“. Der zweitägige Reining-Kurs mit Seminarteil fand von 16. bis 17. April 2016 auf der South Hill Ranch Steyregg statt. Pattern 5 und Westernhut sorgten für Turnierfeeling. Reinhard Hochreiter arbeitete mit den Teilnehmern an den Manövern in der Show. Manuela Kirsteuer beurteilte die Ritte und gab Feedback per Video-Analyse.

„Willingly guided“ soll ein Reining-Pferd sein. So steht es im NRHA-Regelbuch. Auf deutsch: willig geführt. Schwankt der Richter in der Beurteilung, fragt er sich: Folgte das Pferd willig und ohne sichtbaren Widerstand der Führung seines Reiters? Wenn ja, entscheidet sich der Richter in der Regel für die bessere Note. Dies verriet Richterin Manuela Kirsteuer beim halbtägigen Seminarteil der South Hill Ranch schooling show, organisiert von Hochreiter Reining.

 

Mit Score 70 in die Show-Arena

Dass alle mit 70 Punkten in die Show-Arena einreiten, ist den meisten Reitern klar. Auch, dass die Manöver wie Zirkel, Spin und Sliding Stopp mit Plus- und Minus-Punkten auf- oder abgewertet werden. Spätestens nach dem ersten unerlaubten Trabschritt, kapiert jeder, dass es auch Strafpunkte (sogenannte Penalties) regnen kann. Was aber ist ein gutes Manöver? Auf welcher Grundlage beurteilt ein Richter, ob etwas besser als gut ist und sich Pferd und Reiter im Plus-Bereich bewegen? Auf welche Stolpersteine sollten Reiter achten?

 

On Pattern
Wer Reining showen will, muss zuerst „on pattern“ sein. Wer etwas anderes reitet, als das ausgeschriebene Pattern vorgibt, erntet einen Null-Score und fällt aus der Wertung.

Correctness
Als nächstes beurteilt der Richter, wie korrekt die Manöver ausgeführt sind. Trifft der Reiter beim Zirkeln das Center? Dreht das Pferd flüssig? Wie weich stoppt das Pferd? Hält der Reiter den gewünschten Abstand von der Bande ein? Wer nicht korrekt reitet, rutscht leichter ins Minus und verschenkt Punkte.

Degree of difficulty
Für einen erhöhten Schwierigkeitsgrad kann der Reiter Plus-Punkte ernten. Voraussetzung ist „on pattern“ und „correctness“. Ein Stopp, der als Plus-Stopp begonnen hat, verliert sein Plus, wenn der Rollback zäh ist. Wer schnell dreht, aber weder Rhythmus zeigt, noch ein harmonisches Gesamtbild abgibt, würde möglicherweise besser beurteilt werden, wenn der Spin langsamer, aber korrekter wäre.

Achtung: ein Manöver beginnt, wenn das vorherige endet
Zirkel, Stopp und Spin stehen nicht für sich alleine. Der Weg von einem Manöver zum nächsten zählt zum Manöver-Score. Beim ersten Stopp in Pattern 5 beeinflusst bereits der Galopp nach dem Wechsel bis zum Rundown die Beurteilung. Wer beim Einreiten in die Show-Arena einen schlechten Eindruck erzeugt, sichert sich im Zweifelsfall die schlechtere Note beim ersten Manöver, denn das Einreiten zählt bereits dazu. Viele Reiter würden das nicht wissen, meinte die Richterin und appellierte: Nicht nur Trainer und Richter sollten über die genaue Beurteilung der Manöver einer Reining Bescheid wissen – auch die Reiter.

„Zeige, was du kannst. Verbirg, was du nicht kannst“
Am Samstagmorgen sammelten sich die Teilnehmer in der Reithalle, um mit Trainer Reinhard Hochreiter jedes Manöver vor Ort im Detail durchzugehen. Im Praxisteil saß Reini Hochreiter am Richterstuhl. Wie bei einem Turnier ritt jeder sein Pferd selbstständig ab und betrat danach alleine die Show-Arena. Die Reiter starteten mit Pattern 5. Nach jedem Manöver gab der Trainer Feedback und benannte Verbesserungsmöglichkeiten. Die Reiter wiederholten ihre Manöver, bis das Showing passte – und jedes Manöver bestmöglich gezeigt werden konnte. Dabei lernten die Teilnehmer: In der Show ist Selbstdisziplin gefragt. Oft spürt der Reiter, was der Richter gar nicht sieht. Wer die Nerven behält und auf auffällige Korrekturen verzichtet, showt besser.


Für Sonntag war NRHA-Richterin Manuela Kirsteuer gebucht. Nach dem Seminarvormittag richtete sie die Ritte und gab Feedback anhand der Scoresheets und per Video-Analyse.

 

Dieser Kurs wurde unterstützt von der AWA und der ARHA.

Das sagen die Teilnehmer

„Am ersten Tag brachte es mir am meisten, dass wir vor dem Ritt beisammen standen und das Pattern Schritt für Schritt besprachen. Nicht nur die super Tipps und Tricks von Reini, sondern auch die guten Ideen der anderen Teilnehmer, wie sie gewisse Situation am Turnier meistern, waren spannend und motivierend. Jeder hat so seine Stärken und Schwächen im Training und am Turnier. Mich hat es teilweise verwundert, welche Probleme Reitkollegen beschrieben haben, die mir beim Zuschauen nie aufgefallen sind. Da dachte ich immer: So wie die möchte ich auch showen können. Aber auch bessere als ich haben ihre eigenen Probleme beim Reiten. Und es war schön, sich gegenseitig Mut zu machen und Tipps auszutauschen. Der zweite Tag war natürlich informativ; sehr, sehr lehrreich – zu erfahren, was wo wie viele Penalties kostet und worauf der Richter Wert legt bzw. wie gerichtet wird. Am meisten hat mich die Aussage beeindruckt, dass die Richter dem Reiter keines auswischen wollen. Ich habe Richter bislang immer eher gefürchtet, warum auch immer. Ich sah sie wie böse Lehrer in einer Prüfung, die aufpassen, dass ja nicht geschummelt wird. Dass aber alle selbst genau wissen, wie es ist, auf einem Turnier zu reiten und ebenfalls bestrebt sind, dass der Ritt gut und fair gerichtet wird – so habe ich das nie gesehen. Die simulierte Turniersituation mit direkt anschließender Video-Analyse und Tipps vom Trainer und vom Richter hätte besser nicht organisiert werden können. Rund um ein gelungenes Wochenende, dass sicherlich für andere Teilnehmer, die nicht die Chance hatten, dabei zu sein, wiederholt werden sollte.“

„Bei den Theorie-Teilen war vieles für mich absolutes Neuland, da ich das Ganze in der Form noch nie gehört hatte. Am Sonntagnachmittag kam Turnierstimmung auf, inklusive Nervosität. Das ausführliche Feedback der Richterin nach dem Ritt – samt Verbesserungsvorschlägen – war sehr aufschlussreich. Dieser Kurs war für mich die perfekte Einstimmung auf die heurige Turniersaison.“

„Also, ich bin total begeistert vom Showing-Kurs! Sehr lehrreich war der theoretische Teil: was ein Richter sehen will und was nicht, was man machen darf und was man eher bleiben lassen sollte. Als Einsteiger mal ein Pattern zu reiten, vor einem Richter und dann mit diesem das Ganze zu analysieren, herauszufinden, wo die Stärken und die Schwächen liegen – der Hammer kann ich nur sagen!“

Der Kurs war für mich das erste Seminar in diesem Format und ich muss echt sagen: Selbst für mich, als Reiterin mit wenig Show-Erfahrung, war es ein echt lehrreiches Wochenende! Manuela Kirsteuer stand Rede und Antwort, gab Tipps und gewährte uns Einblick in die oft nicht leichte Aufgabe eines Reining-Richters. Alles in allem war es ein echt gelungener Kurs, der, obwohl er zum ersten Mal in dieser Form abgehalten worden war, gut organisiert war. Der Zeitpunkt war ideal gelegt, als Generalprobe für etwaige Starts in dieser Turniersaison und auch für das Nervenkostüm von Pferd und Reiter - zumindest für meines. Ich erlebte somit den Einstieg in die Turnierzeit!


Der Kurs war unheimlich gut organisiert. Reini Hochreiter hat uns mit einem Theorieblock ordentlich darauf vorbereitet, wie man die Manöver im Bewerb reiten soll. Tipps und Kniffe für intelligentes Showen halfen unglaublich. Das Üben an der Pattern war für mich eine Unterrichtseinheit im Schooling am Turnier, um ein Gefühl zu bekommen, wann man wie und in welcher Intensität korrigiert. Die Theorie-Einheit am zweiten Tag wurde von der Richterin sehr praxisnah und anschaulich präsentiert, somit hat endlich das Rätselraten, warum man im Manöver Abzüge hat und wo Penalties herkommen, ein Ende. Das Übungsturnier war besonders sinnvoll. Man wurde gefilmt und bekam dann, mit Feedback der Richterin und Abhilfevorschlägen vom Trainer, seinen Ritt analysiert  sehr hilfreich für ein Weiterkommen und intelligentes, erfolgreiches Showen. Gratuliere an Reinhard Hochreiter und sein Team für den gelungenen Kurs.

Reinhard Hochreiter ist Reining-Trainer. Er bietet Beritt, Kurse, Unterricht und die Vorstellung von Reining-Pferden auf Turnieren.
Reinhard Hochreiter bietet Reining-Kurse und Reitunterricht für Reining-Reiter.
Reinhard Hochreiter stellt Reining-Pferde auf Turnieren vor. Reinhard Hochreiter coacht Reiter auf Turnieren.
Foto: CK Photographics
Reinhard Hochreiter bietet Beritt von Reining-Pferden.